Amazon Feiertage einstellen klingt nach einer kleinen administrativen Aufgabe. In der Realität ist es jedoch einer der am meisten unterschätzten Performance-Hebel im Amazon Seller Central – insbesondere für FBM- und Seller-Fulfilled-Prime-Seller.
Während Preise, Advertising, Produktdetailseiten und Repricing in vielen Accounts regelmäßig optimiert werden, bleibt die Versandlogik oft über Jahre unverändert. Genau hier entsteht ein strukturelles Risiko: Amazon trifft Entscheidungen nicht auf Basis deiner operativen Realität, sondern ausschließlich auf Grundlage der Daten, die im System hinterlegt sind.
Amazon weiß nicht, wann dein Lager geschlossen ist. Es weiß nicht, dass dein Team an regionalen Feiertagen nicht arbeitet. Es weiß nicht, dass bestimmte Carrier an einzelnen Tagen keine Abholung oder Zustellung durchführen. Was nicht explizit definiert ist, wird automatisch als verfügbar interpretiert.
Viele Seller behandeln Feiertage als organisatorische Randnotiz. Tatsächlich sind sie ein integraler Bestandteil der Amazon-Entscheidungslogik. Jeder einzelne Versandtag fließt in Prognosen, Rankings, Angebotspriorisierung und Prime-Bewertungen ein.
Amazon arbeitet deterministisch: Jeder Tag, der nicht explizit als Nicht-Betriebstag markiert ist, wird als aktiver Versandtag gewertet. Es gibt keine Plausibilitätsprüfung, keine Nachfrage, keinen Kontext.
Das bedeutet: Ein einziger falsch gepflegter Feiertag kann Lieferzusagen systematisch verkürzen – und damit eine Kettenreaktion auslösen, die weit über den eigentlichen Versand hinausgeht.
Die Lieferzusage entsteht aus einer festen, unveränderlichen Logik:
Fehlt ein Feiertag, geht Amazon davon aus, dass Ware regulär bearbeitet, verpackt und an den Carrier übergeben werden kann. Die Lieferzusage wird entsprechend optimistisch berechnet.
„Amazon entscheidet nicht nach Absicht, sondern nach Daten. Wer falsche Daten liefert, bekommt falsche Ergebnisse.“
— Metaprice Marketplace Insights
Amazon erlaubt inzwischen explizit benutzerdefinierte Feiertage. Damit können Seller erstmals ihre tatsächlichen Nicht-Versandtage sauber im System abbilden.
Pfad:
Zahnrad → Versandeinstellungen → Allgemeine Versandeinstellungen → Feiertage → Benutzerdefinierte Feiertage
Falsch gepflegte Feiertage wirken nicht punktuell, sondern kumulativ. Sie erzeugen kleine Abweichungen, die sich über Wochen zu strukturellen Performance-Verlusten summieren.
Die On-Time-Delivery-Rate misst, ob Lieferzusagen eingehalten werden. Sie ist ein stiller, aber entscheidender Faktor für Angebotspriorisierung.
Seller Fulfilled Prime basiert nahezu vollständig auf Lieferzuverlässigkeit. Feiertagsfehler sind einer der häufigsten Gründe für Prime-Verlust – oft ohne explizite Warnung.
Automatisierung verstärkt Datenfehler. Repricing-Algorithmen reagieren auf sinkende Conversion, Ads-Systeme erhöhen Budgets – obwohl das eigentliche Problem in der Versandlogik liegt.
Tag 1–3: Feiertag fehlt → Lieferzusage zu kurz
Tag 4–10: erste verspätete Lieferungen → OTDR sinkt
Tag 11–20: Sichtbarkeit sinkt, CPC steigt
Tag 21–30: Prime-Risiko & Umsatzverlust
Amazon Feiertage einstellen ist kein Detail, sondern eine strategische Pflichtaufgabe. Wer Versand selbst verantwortet, muss dem System seine Realität erklären – sonst entscheidet Amazon gegen ihn.
Amazon geht davon aus, dass du versenden kannst. Lieferzusagen werden zu kurz berechnet, was zu verspäteten Lieferungen und OTDR-Verlusten führt.
Ja. Amazon berücksichtigt nur Feiertage, die explizit hinterlegt sind – unabhängig davon, ob sie regional gelten.
Direkt. Prime-Status basiert auf Lieferzuverlässigkeit. Feiertagsfehler gehören zu den häufigsten Prime-Risikofaktoren.
Nur für neue Bestellungen. Bereits platzierte Orders werden nicht rückwirkend angepasst.
Mindestens einmal jährlich, idealerweise vor Q4. Zusätzlich bei Standort- oder Carrier-Änderungen.
Metaprice unterstützt Marken beim Skalieren auf Amazon – datengetrieben, performance-orientiert und mit Insights aus über 250+ Projekten.
Stand: 3. Dezember 2025
Disclaimer: Alle Angaben dienen der Information und ersetzen keine rechtliche oder operative Beratung. Amazon-Richtlinien können sich jederzeit ändern.
