Amazon ändert Versandzeiten – und zwar automatisch, ohne dein Zutun. Seit dem Frühjahr 2025 passt der Marktplatz die Bearbeitungszeiten („Handling Time“) auf vielen Händlerkonten eigenständig an. Ziel ist es, Kund:innen noch schnellere Lieferzeiten zu bieten und Prime-ähnliche Standards auch bei FBM-Händlern (Fulfilled by Merchant) durchzusetzen.
Das Problem: Viele Händler bemerken die Änderung erst, wenn es bereits zu spät ist – wenn sich ihre On-Time-Delivery-Rate (OTDR) verschlechtert, das Prime-Badge verschwindet oder Produkte im Ranking fallen. Genau hier setzt dieser Leitfaden an: Du erfährst, was sich geändert hat, welche Risiken entstehen und welche konkreten Maßnahmen du in den nächsten 48 Stunden ergreifen solltest.
Amazon ändert Versandzeiten – und zwar automatisiert. Seit 2025 führt der Marktplatz eine Logik ein, die Bearbeitungszeiten auf Basis historischer Daten eigenständig anpasst. Die Idee dahinter: Kund:innen sollen noch schneller beliefert werden, ohne dass zwingend FBA genutzt werden muss.
Für Händler bedeutet das: Lieferzusagen können sich ändern, ohne dass du aktiv etwas einstellst. Viele bemerken die Umstellung erst, wenn Kennzahlen kippen, Prime-Logos verschwinden oder das Ranking einbricht. Dieser Leitfaden zeigt dir Schritt für Schritt, was sich geändert hat, warum das gefährlich ist und wie du strukturiert reagierst.
Amazon verkürzt in vielen Konten die Bearbeitungszeit („Handling Time“) automatisch. Aus vormals zwei oder drei Tagen werden plötzlich ein Tag oder sogar „Same Day Processing“. Die Anpassung basiert auf deinen historischen Versanddaten – nicht auf einer aktiven Freigabe.
Besonders betroffen sind Händler, die ihre Ware selbst versenden (FBM). Amazon analysiert, wie schnell Bestellungen in der Vergangenheit bearbeitet wurden, und setzt daraus neue Standardwerte ab.
Beispiel: Wenn du 90 % deiner Bestellungen innerhalb von 24 Stunden verschickst, kann Amazon deine Standard-Bearbeitungszeit automatisch auf „1 Tag“ reduzieren – auch wenn du nie aktiv zugestimmt hast.
Seller Fulfilled Prime (SFP)-Händler sind ebenfalls betroffen. Hier gelten teils noch strengere Anforderungen an Liefergeschwindigkeit und OTDR, um das Prime-Badge zu behalten. Wer nicht rechtzeitig reagiert, riskiert eine Deaktivierung seiner Prime-Angebote – mit spürbaren Einbußen bei Sichtbarkeit und Umsatz.
Die automatische Anpassung der Versandzeiten ist kein Detail, sondern ein Eingriff in dein gesamtes Setup. Zu den größten Risiken gehören:
„Versandzeiten sind heute ein Algorithmushebel – wer hier die Kontrolle verliert, verliert oft auch die Sichtbarkeit.“
Damit du nicht überrascht wirst, solltest du sofort einen kompakten Audit in Seller Central durchführen.
Gerade in Peak-Phasen (Black Friday, Weihnachten, Aktionswochen) kann eine zu kurze Bearbeitungszeit gefährlich werden. Passe deine Cut-off-Zeiten, Feiertage und Carrier-Zeitfenster entsprechend an.
Tipp: Tools wie der Amazon Repricer von Metaprice oder externe Versandanalysen können helfen, deine Versandperformance zu überwachen und proaktiv zu justieren.
Die On-Time-Delivery-Rate (OTDR) misst, wie viele Bestellungen pünktlich beim Kunden eintreffen. Zielwert: mindestens 90 %. Unterschreitest du diesen Wert, drohen Einschränkungen, Deaktivierungen oder der Verlust von Programmen wie SFP.
Alle diese KPIs greifen ineinander: Schlechte OTDR, hohe LSR oder CR und eine schwache VTR wirken sich direkt auf deine Sichtbarkeit, dein Ranking und dein Prime-Badge aus.
Um Probleme zu vermeiden, solltest du deine Versandstrategie auf die neue Logik abstimmen – von Versandtemplates über Bearbeitungszeiten bis hin zu Cut-off-Zeiten.
Sieh dir auch den Amazon Marketplace und seine Regeln an, um ein besseres Verständnis der Plattformlogik zu bekommen – insbesondere in Bezug auf Versand- und Performanceanforderungen.
Privatkunden erwarten heute Lieferung in ein bis zwei Tagen. Jede zusätzliche Wartezeit kann zu Kaufabbrüchen oder negativen Bewertungen führen. Entsprechend wichtig sind Prime-Optionen, klare Lieferzusagen und transparente Tracking-Infos.
Geschäftskunden haben oft längere akzeptable Lieferfenster, legen aber großen Wert auf Planbarkeit. Verspätete Lieferungen können hier Produktionsprozesse oder Projekte verzögern – mit entsprechendem Ärger auf Kundenseite.
Passe deine Versandstrategie daher je nach Zielgruppe an – und kommuniziere Lieferzeiten, Lieferfenster und Servicelevel proaktiv.
Unter „Leistung > Versandleistung“ findest du ein zentrales Dashboard mit allen relevanten Kennzahlen. Überwache diese Werte regelmäßig, idealerweise wöchentlich – in Peak-Zeiten sogar täglich.
Nutze spezialisierte Tools wie metaprice.io, um Warnmeldungen einzurichten, sobald sich Kennzahlen verschlechtern. So kannst du eingreifen, bevor Amazon Programme einschränkt oder Listings deaktiviert.
Ein strukturiertes Monitoring spart dir am Ende mehr Umsatz, als es an Zeit kostet – besonders wenn du Alerts und Dashboards sinnvoll kombinierst.
Der Händler „EcoStore24“ vertreibt Haushaltsartikel mit einer Bearbeitungszeit von zwei Tagen. Ohne Vorwarnung stellt Amazon die Bearbeitungszeit automatisch auf einen Tag um.
Ergebnis:
Lösungsschritte:
Nach drei Wochen erreicht EcoStore24 wieder eine OTDR von 94 %. Das Prime-Badge kehrt zurück, Sichtbarkeit und Umsatz stabilisieren sich.
Fazit: Wer frühzeitig handelt und seine Prozesse anpasst, kann selbst nach einem Einbruch wieder auf Kurs kommen.
Amazon passt Bearbeitungszeiten basierend auf deinen historischen Versanddaten an, um die Kundenerfahrung zu verbessern. Ziel sind kürzere Lieferzeiten und ein Prime-ähnliches Erlebnis – auch bei FBM-Sendungen.
Ja. In den Versandeinstellungen kannst du die Option „Automatische Bearbeitungszeit“ ausschalten und wieder manuell verwalten. Danach behältst du die volle Kontrolle über deine Bearbeitungszeiten.
Längere Bearbeitungszeiten können zu schlechteren Rankings, geringerer Sichtbarkeit und dem Verlust des Prime-Badges führen. Amazon bevorzugt Angebote, die schnelle Lieferungen zuverlässig einhalten.
Unterschreitest du die geforderte OTDR von 90 %, drohen Deaktivierungen einzelner Listings oder Einschränkungen deines Kontos. Auch Programme wie SFP können ausgesetzt werden.
Ja. SFP-Angebote sind häufig besonders betroffen, da hier strenge Vorgaben für Lieferzeit und Performance gelten. Wer die neuen Bedingungen nicht erfüllt, verliert meist schnell das Prime-Badge.
Optimiere Bearbeitungszeiten, nutze schnelle Carrier, passe Cut-off-Zeiten an und überprüfe regelmäßig dein Versand-Dashboard. Interne Engpässe (Kommissionierung, Verpackung, Übergabe) sollten konsequent reduziert werden.
Ja. Du kannst z. B. metaprice.io oder spezielle Amazon-Dashboards nutzen, um Warnmeldungen zu erhalten, sobald sich Kennzahlen verschlechtern. So kannst du früh gegensteuern.
Analysiere zuerst deine Kennzahlen (OTDR, LSR, CR, VTR) und Versandtemplates. Optimiere dann deine Prozesse und Einstellungen und kontaktiere bei Bedarf den Metaprice Support, um eine passende Strategie zu entwickeln.
Die Änderung der Versandzeiten ist kein kleiner Eingriff – sie kann dein Business massiv beeinflussen. Wer rechtzeitig reagiert, proaktiv Prozesse anpasst und seine Kennzahlen im Blick behält, minimiert Risiken und kann sogar Wettbewerbsvorteile aufbauen.
Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick:
Handlungsimpuls: Lass dich von Amazons Änderungen nicht überraschen. Überprüfe deine Einstellungen, optimiere deine Versandprozesse und nutze Tools wie den Amazon Repricer, um dein Geschäft langfristig abzusichern. Weitere Strategien findest du im Metaprice Blog oder über eine individuelle Beratung via Kontaktformular.
Metaprice unterstützt Marken und Händler:innen beim Skalieren auf Amazon – datengetrieben, performance-orientiert und mit Insights aus zahlreichen Projekten. Weitere Inhalte findest du im Metaprice Blog und im Lösungsbereich für Händler.
Stand: 1. Dezember 2025
Review: Metaprice Redaktionsteam

