amazon

Amazon ändert Versandzeiten: 9 Dinge für Händler

December 2, 2025
4 Minuten
Amazon ändert Versandzeiten: 9 Dinge, die Händler jetzt wissen müssen

Amazon ändert Versandzeiten – und zwar automatisch, ohne dein Zutun. Seit dem Frühjahr 2025 passt der Marktplatz die Bearbeitungszeiten („Handling Time“) auf vielen Händlerkonten eigenständig an. Ziel ist es, Kund:innen noch schnellere Lieferzeiten zu bieten und Prime-ähnliche Standards auch bei FBM-Händlern (Fulfilled by Merchant) durchzusetzen.

Das Problem: Viele Händler bemerken die Änderung erst, wenn es bereits zu spät ist – wenn sich ihre On-Time-Delivery-Rate (OTDR) verschlechtert, das Prime-Badge verschwindet oder Produkte im Ranking fallen. Genau hier setzt dieser Leitfaden an: Du erfährst, was sich geändert hat, welche Risiken entstehen und welche konkreten Maßnahmen du in den nächsten 48 Stunden ergreifen solltest.

„Nicht die schnellsten Händler gewinnen – sondern die, die ihre Versandversprechen realistisch definieren, stabil einhalten und aktiv überwachen.“
Auswirkungen geänderter Versandzeiten auf OTDR und Prime-Badge Diagramm mit Zeitachse, OTDR-Verlauf und kritischer 90%-Grenze, um zu zeigen, wie geänderte Bearbeitungszeiten die Performance beeinflussen. 100 % 95 % 90 % 85 % OTDR 90 % Schwelle Änderung Handling Time vor Änderung Woche 1 Woche 2 Woche 3 OTDR-Verlauf
Wenn Amazon die Bearbeitungszeit automatisch senkt, kann die OTDR unter 90 % rutschen – mit Folgen für Prime-Badge und Ranking.

1. Einführung: Warum die neue Versandlogik Händler überrascht

Amazon ändert Versandzeiten – und zwar automatisiert. Seit 2025 führt der Marktplatz eine Logik ein, die Bearbeitungszeiten auf Basis historischer Daten eigenständig anpasst. Die Idee dahinter: Kund:innen sollen noch schneller beliefert werden, ohne dass zwingend FBA genutzt werden muss.

Für Händler bedeutet das: Lieferzusagen können sich ändern, ohne dass du aktiv etwas einstellst. Viele bemerken die Umstellung erst, wenn Kennzahlen kippen, Prime-Logos verschwinden oder das Ranking einbricht. Dieser Leitfaden zeigt dir Schritt für Schritt, was sich geändert hat, warum das gefährlich ist und wie du strukturiert reagierst.

2. Was Amazon genau geändert hat – und wen es betrifft

Standard-Bearbeitungszeit wird automatisch reduziert

Amazon verkürzt in vielen Konten die Bearbeitungszeit („Handling Time“) automatisch. Aus vormals zwei oder drei Tagen werden plötzlich ein Tag oder sogar „Same Day Processing“. Die Anpassung basiert auf deinen historischen Versanddaten – nicht auf einer aktiven Freigabe.

Automatisierte Anpassung betrifft vor allem FBM-Seller

Besonders betroffen sind Händler, die ihre Ware selbst versenden (FBM). Amazon analysiert, wie schnell Bestellungen in der Vergangenheit bearbeitet wurden, und setzt daraus neue Standardwerte ab.

Beispiel: Wenn du 90 % deiner Bestellungen innerhalb von 24 Stunden verschickst, kann Amazon deine Standard-Bearbeitungszeit automatisch auf „1 Tag“ reduzieren – auch wenn du nie aktiv zugestimmt hast.

Gilt auch für SFP und Prime-Programme

Seller Fulfilled Prime (SFP)-Händler sind ebenfalls betroffen. Hier gelten teils noch strengere Anforderungen an Liefergeschwindigkeit und OTDR, um das Prime-Badge zu behalten. Wer nicht rechtzeitig reagiert, riskiert eine Deaktivierung seiner Prime-Angebote – mit spürbaren Einbußen bei Sichtbarkeit und Umsatz.

3. Risiken und Auswirkungen auf dein Seller-Business

Die automatische Anpassung der Versandzeiten ist kein Detail, sondern ein Eingriff in dein gesamtes Setup. Zu den größten Risiken gehören:

  • Verlust des Prime-Badges: Hältst du die neuen Lieferzeiten nicht ein, kann Prime entfernt werden – mit direkten Auswirkungen auf Traffic, Conversion und Umsatz.
  • Schlechtere OTDR und Ranking-Einbußen: Fällst du bei der On-Time-Delivery-Rate (OTDR) unter 90 %, kann Amazon dein Ranking verschlechtern oder Listings deaktivieren.
  • Automatisierte Änderungen ohne klare Benachrichtigung: Besonders kritisch: Nicht immer erfolgt eine transparente Information. Viele Händler erkennen das Problem erst bei sichtbaren Schäden.
„Versandzeiten sind heute ein Algorithmushebel – wer hier die Kontrolle verliert, verliert oft auch die Sichtbarkeit.“

4. Schnell-Check im Seller Central: So findest du die Stellschrauben

Damit du nicht überrascht wirst, solltest du sofort einen kompakten Audit in Seller Central durchführen.

Schritt 1: Versandtemplate prüfen

  1. Logge dich in Seller Central ein.
  2. Gehe zu „Einstellungen > Versand“.
  3. Überprüfe, welche Bearbeitungszeit bei deinen Versandtemplates eingetragen ist.
  4. Achte speziell auf unerwartete Änderungen (z. B. von 2 Tagen auf 1 Tag).

Schritt 2: Automatische Anpassung deaktivieren

  1. Wechsle zu „Versandeinstellungen > Automatische Bearbeitungszeit“.
  2. Deaktiviere die Option oder setze sie auf „Manuell“.
  3. Prüfe, ob bei einzelnen ASINs bereits abweichende Bearbeitungszeiten hinterlegt wurden.

Schritt 3: Lieferzusage und Peak-Phasen prüfen

Gerade in Peak-Phasen (Black Friday, Weihnachten, Aktionswochen) kann eine zu kurze Bearbeitungszeit gefährlich werden. Passe deine Cut-off-Zeiten, Feiertage und Carrier-Zeitfenster entsprechend an.

Tipp: Tools wie der Amazon Repricer von Metaprice oder externe Versandanalysen können helfen, deine Versandperformance zu überwachen und proaktiv zu justieren.

5. OTDR & Performance: Die neuen Kennzahlen verstehen

Was ist die OTDR?

Die On-Time-Delivery-Rate (OTDR) misst, wie viele Bestellungen pünktlich beim Kunden eintreffen. Zielwert: mindestens 90 %. Unterschreitest du diesen Wert, drohen Einschränkungen, Deaktivierungen oder der Verlust von Programmen wie SFP.

Weitere relevante Kennzahlen

  • Late Shipment Rate (LSR): Anteil verspäteter Sendungen.
  • Cancellation Rate (CR): Anteil der vom Händler stornierten Bestellungen.
  • Valid Tracking Rate (VTR): Anteil der Sendungen mit gültiger Sendungsnummer und Tracking.

Alle diese KPIs greifen ineinander: Schlechte OTDR, hohe LSR oder CR und eine schwache VTR wirken sich direkt auf deine Sichtbarkeit, dein Ranking und dein Prime-Badge aus.

6. Versandstrategie anpassen: Von Templates bis Cut-off-Zeiten

Um Probleme zu vermeiden, solltest du deine Versandstrategie auf die neue Logik abstimmen – von Versandtemplates über Bearbeitungszeiten bis hin zu Cut-off-Zeiten.

Versandtemplates optimieren

  • Erstelle unterschiedliche Templates für schnelle und langsamere Produkte.
  • Passe Bearbeitungszeiten nach Lagerort, Carrier und Produktgröße an.
  • Nutze realistische Lieferfenster, statt „Wunschwerte“, um OTDR-Probleme zu verhindern.

Cut-off-Zeiten und Carrier-Performance berücksichtigen

  • Überprüfe die Cut-off-Zeiten deiner Carrier (z. B. Abholung 14:00 Uhr vs. 17:00 Uhr).
  • Plane Puffer für Verzögerungen ein – besonders bei erhöhtem Bestellvolumen.
  • Kommuniziere klar mit Kund:innen über Lieferzeiten und Versandoptionen.

Sieh dir auch den Amazon Marketplace und seine Regeln an, um ein besseres Verständnis der Plattformlogik zu bekommen – insbesondere in Bezug auf Versand- und Performanceanforderungen.

7. B2B vs. B2C: Unterschiede bei Prozessen und Kommunikation

B2C: Geschwindigkeit ist alles

Privatkunden erwarten heute Lieferung in ein bis zwei Tagen. Jede zusätzliche Wartezeit kann zu Kaufabbrüchen oder negativen Bewertungen führen. Entsprechend wichtig sind Prime-Optionen, klare Lieferzusagen und transparente Tracking-Infos.

B2B: Planbarkeit vor Schnelligkeit

Geschäftskunden haben oft längere akzeptable Lieferfenster, legen aber großen Wert auf Planbarkeit. Verspätete Lieferungen können hier Produktionsprozesse oder Projekte verzögern – mit entsprechendem Ärger auf Kundenseite.

Passe deine Versandstrategie daher je nach Zielgruppe an – und kommuniziere Lieferzeiten, Lieferfenster und Servicelevel proaktiv.

8. Monitoring & Alerts: So behältst du deine Kennzahlen im Blick

Performance-Dashboard in Seller Central nutzen

Unter „Leistung > Versandleistung“ findest du ein zentrales Dashboard mit allen relevanten Kennzahlen. Überwache diese Werte regelmäßig, idealerweise wöchentlich – in Peak-Zeiten sogar täglich.

Alerts und externe Tools

Nutze spezialisierte Tools wie metaprice.io, um Warnmeldungen einzurichten, sobald sich Kennzahlen verschlechtern. So kannst du eingreifen, bevor Amazon Programme einschränkt oder Listings deaktiviert.

Ein strukturiertes Monitoring spart dir am Ende mehr Umsatz, als es an Zeit kostet – besonders wenn du Alerts und Dashboards sinnvoll kombinierst.

9. Praxisbeispiel: Händler verliert Prime-Badge – und wie er ihn zurückholt

Case: EcoStore24 verliert Prime durch geänderte Bearbeitungszeit

Der Händler „EcoStore24“ vertreibt Haushaltsartikel mit einer Bearbeitungszeit von zwei Tagen. Ohne Vorwarnung stellt Amazon die Bearbeitungszeit automatisch auf einen Tag um.

Ergebnis:

  • OTDR fällt innerhalb weniger Wochen von 95 % auf 86 %.
  • Prime-Badge wird entfernt.
  • Sichtbarkeit sinkt um rund 40 %.
  • Umsatzverlust: ca. 12.000 € pro Monat.

Lösungsschritte:

  • Automatische Bearbeitungszeit deaktivieren und manuelle Kontrolle übernehmen.
  • Versandtemplates neu strukturieren – differenziert nach Lagerort und Produktgruppen.
  • Kommunikation mit Kunden verbessern (klare Lieferzusagen und Versandinfos).

Nach drei Wochen erreicht EcoStore24 wieder eine OTDR von 94 %. Das Prime-Badge kehrt zurück, Sichtbarkeit und Umsatz stabilisieren sich.

Fazit: Wer frühzeitig handelt und seine Prozesse anpasst, kann selbst nach einem Einbruch wieder auf Kurs kommen.

10. Checkliste & Maßnahmenplan für die nächsten 48 Stunden

✅ Tag 1: Audit & Risikoanalyse

  • Bearbeitungszeiten und Versandtemplates im Seller Central prüfen.
  • Automatische Bearbeitungszeit deaktivieren (falls aktiv).
  • Cut-off-Zeiten, Feiertage und Carrier-Zeitfenster kontrollieren.

✅ Tag 2: Optimierung & Monitoring

  • Kennzahlen (OTDR, LSR, CR, VTR) im Performance-Dashboard überwachen.
  • Benachrichtigungen und Alerts aktivieren – z. B. über metaprice.io.
  • Interne Prozesse auf Geschwindigkeit und Stabilität prüfen (Pick & Pack, Übergabe an Carrier, Schnittstellen).

11. FAQ: Die 8 häufigsten Fragen zu geänderten Versandzeiten

1. Warum ändert Amazon meine Versandzeiten automatisch?

Amazon passt Bearbeitungszeiten basierend auf deinen historischen Versanddaten an, um die Kundenerfahrung zu verbessern. Ziel sind kürzere Lieferzeiten und ein Prime-ähnliches Erlebnis – auch bei FBM-Sendungen.

2. Kann ich die automatische Anpassung deaktivieren?

Ja. In den Versandeinstellungen kannst du die Option „Automatische Bearbeitungszeit“ ausschalten und wieder manuell verwalten. Danach behältst du die volle Kontrolle über deine Bearbeitungszeiten.

3. Welche Folgen hat eine zu lange Bearbeitungszeit?

Längere Bearbeitungszeiten können zu schlechteren Rankings, geringerer Sichtbarkeit und dem Verlust des Prime-Badges führen. Amazon bevorzugt Angebote, die schnelle Lieferungen zuverlässig einhalten.

4. Was passiert, wenn ich die neue Lieferzeit nicht einhalte?

Unterschreitest du die geforderte OTDR von 90 %, drohen Deaktivierungen einzelner Listings oder Einschränkungen deines Kontos. Auch Programme wie SFP können ausgesetzt werden.

5. Gilt die Änderung auch für Seller Fulfilled Prime (SFP)?

Ja. SFP-Angebote sind häufig besonders betroffen, da hier strenge Vorgaben für Lieferzeit und Performance gelten. Wer die neuen Bedingungen nicht erfüllt, verliert meist schnell das Prime-Badge.

6. Wie kann ich meine OTDR verbessern?

Optimiere Bearbeitungszeiten, nutze schnelle Carrier, passe Cut-off-Zeiten an und überprüfe regelmäßig dein Versand-Dashboard. Interne Engpässe (Kommissionierung, Verpackung, Übergabe) sollten konsequent reduziert werden.

7. Gibt es Tools zur Überwachung meiner Versandleistung?

Ja. Du kannst z. B. metaprice.io oder spezielle Amazon-Dashboards nutzen, um Warnmeldungen zu erhalten, sobald sich Kennzahlen verschlechtern. So kannst du früh gegensteuern.

8. Was mache ich bei plötzlichem Prime-Verlust?

Analysiere zuerst deine Kennzahlen (OTDR, LSR, CR, VTR) und Versandtemplates. Optimiere dann deine Prozesse und Einstellungen und kontaktiere bei Bedarf den Metaprice Support, um eine passende Strategie zu entwickeln.

12. Schlusswort & Handlungsempfehlung

Die Änderung der Versandzeiten ist kein kleiner Eingriff – sie kann dein Business massiv beeinflussen. Wer rechtzeitig reagiert, proaktiv Prozesse anpasst und seine Kennzahlen im Blick behält, minimiert Risiken und kann sogar Wettbewerbsvorteile aufbauen.

Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick:

  • Amazon ändert Versandzeiten automatisch, oft ohne klare Vorwarnung.
  • Prime-Badge und Ranking sind gefährdet, wenn du deine Versandversprechen nicht einhältst.
  • OTDR, LSR, CR und VTR müssen regelmäßig überwacht werden.
  • Versandstrategie, Templates und Cut-off-Zeiten sollten an die neue Logik angepasst werden.
  • Monitoring-Tools und Alerts helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen.

Handlungsimpuls: Lass dich von Amazons Änderungen nicht überraschen. Überprüfe deine Einstellungen, optimiere deine Versandprozesse und nutze Tools wie den Amazon Repricer, um dein Geschäft langfristig abzusichern. Weitere Strategien findest du im Metaprice Blog oder über eine individuelle Beratung via Kontaktformular.

Metaprice Logo
Autor: Metaprice Team Retail Media, Repricing & Amazon-Marktplatzoptimierung

Metaprice unterstützt Marken und Händler:innen beim Skalieren auf Amazon – datengetrieben, performance-orientiert und mit Insights aus zahlreichen Projekten. Weitere Inhalte findest du im Metaprice Blog und im Lösungsbereich für Händler.

Stand: 1. Dezember 2025
Review: Metaprice Redaktionsteam

Articles similaires

Ne manquez aucun de nos articles de blog sur Amazon et eBay.

Essayez notre logiciel de repricing dès aujourd'hui.

Ajustement automatique des prix en quelques minutes !
Merci ! Votre candidature a été reçue !
Oups ! Une erreur s'est produite lors de l'envoi du formulaire.
Modèles de rémunération équitables
Peut être annulé à tout moment